Tuesday 2¢: Ruinieren die Maschinen das Marketing?

Diese Woche erforscht Ian Truscott, warum einige der größten Köpfe der Branche wegen der Effekte der Marketing-Technologie so niedergeschlagen sind.

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Ian Truscott10. Juli 2018
  • Digital Marketing
  • Technology

Willkommen beiTuesday 2¢. Es ist Dienstag - das Wochenende nur noch eine vage Erinnerung - und es ist an der Zeit, in unserem Blog etwas Dampf abzulassen und unsere bescheidene Meinung über ein aktuelles Thema der Branche kundzutun. Diese Woche erforscht Ian Truscott, warum einige der größten Köpfe der Branche wegen der Effekte der Marketing-Technologie so niedergeschlagen sind.


Wenn Sie ein regelmäßiger Leser sind, dann werden Sie wissen, dass wir Rockstar CMO sponsern und ich für Inspirationen für diese Kolumne oftmals in dessen Seiten hineinschnuppere. Insbesondere gibt es dort eine Reihe von Q&A-Artikeln, in denen führende CMOs nach ihren Ratschlägen und den größten Ärgernissen in Bezug auf die Branche, die wir alle lieben und in der wir arbeiten, gefragt werden.

In letzter Zeit fällt mir auf, dass einige dieser Leute in Bezug auf die Technologie und insbesondere auf die Marketing-Automatisierung und das, wofür sie eingesetzt wird, einen kleinen Wermutstropfen verspüren. Beispielsweise ist John Andrews, Gründer von Photofy, der Meinung, dass das Push-Marketing stoppen sollte, Robert Rose, Guru des Content Marketing, ist das Programmatic Advertising leid und Ted Rubin, einer der beliebtesten CMOs auf Twitter, hat ähnliche Ansichten in Bezug auf das Retargeting geäußert.

Und wenn man sich im Netz umschaut, ist es nicht schwer, auf ähnliche Ansichten zu stoßen. In seinem Artikel Warum die Marketing-Technologie das Leben aus dem Berufsstand Marketing saugt, macht Mark Schaefer seinen Standpunkt deutlich:

„In meinem eigenen geliebten Beruf des Marketings liegt der primäre Zweck der Technologie darin, immer anspruchsvollere Wege zu finden, die Menschen zu verärgern.“

Das scheint ganz gut zusammenzufassen, was hier wirklich geschieht. Nach einer Zeit des Herumspielens mit all dem Spielzeug, das die Technologie uns geboten hat, entwickeln wir als Marketer vielleicht eine Empathie für das Erlebnis für den Kunden. Vielleicht fällt nun der Groschen und es gibt einen Zusammenhang zwischen unserem Unmut darüber, wie uns als Verbrauchern Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, und den Technologien, die wir nutzen, um unsere Zielgruppe mit unserer täglichen Arbeit zu erreichen. Marketingstratege und Redner Samuel Scott sagt Folgendes:

„Die positive Seite des Direktmarketings ist, dass es einfach ist, Ergebnisse zu verfolgen. Die negative Seite ist, dass es langweilig zu erstellen und nur, indem man in die Privatsphäre eindringt, zu erreichen ist.“

Rockstar CMO hat dem Thema sogar einen ganzen Artikel gewidmet – Algorithm and Blues – und legt nahe, dass wir vielleicht die menschliche Note verlieren und nicht auf Technologien beschränkt sind, die, nach Cambridge Analytica und DSGVO, nun als deutlich zweifelhaft oder zumindest ein wenig unheimlich angesehen werden, wie die Wiedervermarktung - die Maschinen werden außerdem auch E-Mail-Kampagnen vorantreiben.

Die Annahme von Scott, dass es „langweilig zu erstellen“ ist, bringt auch ein paar andere Alarmglocken, was unsere Branche betrifft, zum Läuten. Lesen Sie weiter und wir entdecken etwas anderes: eine Annahme, dass diese trägen, automatisierten und von Maschinen angetriebenen Methoden tatsächlich das Niveau des Fachbereichs Marketing so weit herunterschrauben, dass es massentauglich wird.

Warum sollten Sie sich die mühevolle Arbeit machen, über Ihre Zielgruppe und deren Bedürfnisse zu recherchieren, wenn Sie einfach einen Hebel betätigen und für ein paar Cents pro Klick bei Facebook eine Werbe-Bombe erstellen können, bis Ihr Budget aufgebraucht ist?

Um auf Samuel Scott zurückzukommen In diesem langen Wortschwall auf TechCrunch gibt er unserer Marketing-Ausbildung die Schuld. Er legt uns nahe, zurück zu den Wurzeln zu kehren:

„In den letzten 10 Jahren haben viele Marketer des Bereichs Digitales Marketing das Feld betreten, die eigentlich aus technischen Bereichen kamen. Somit fehlt es ihnen an jeglicher Ausbildung, was das Marketing angeht, und sie konzentrieren sich auf Algorithmen, diskutieren darüber, wie man Best Practices automatisiert, und erfinden zufällige neue Begriffe, anstatt darüber nachzudenken, wie man Marken mit den Technologien, die im Verlauf des letzten Jahrhunderts entwickelt wurden, aufbaut.“

Das klingt hart! Aber Schaefer stimmt in seinem Artikel zu und betont die Grunddisziplin, die er ausgeübt hat, als er Marketer wurde, und die wir seiner Meinung nach aufgrund dieser starken Abhängigkeit von den Tools verlieren, und ich denke nicht, dass sich das geändert hat:

„Ich war besessen davon, alles über unsere Kunden und deren unerfüllte Bedürfnisse zu erfahren. Ich wusste, dass ich, um zu gewinnen, fieberhaft nach Möglichkeiten suchen musste, um eine Kundenbegeisterung zu erreichen, die zu Treue und vielleicht profitablen neuen Verkäufen führt.“

Können wir also den Maschinen die Schuld an der Ruinierung des Marketings, am Push, an der Wiedervermarktung, dem Targeting und unseren Posteingängen, die voll von ungebetenem Müll sind, geben? Nun, laut diesen Marketing-Koryphäen scheint es, als ob wir das nicht können. Es sind die Marketer, die das Marketing ruinieren – da wir zunehmend automatisiert werden und vielleicht unseren Marketing-Verstand verlieren…

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Ian Truscott
Ian Truscott schafft als Marketing-Leader mit Leidenschaft ART (Awareness, Revenue und Trust) für B2B Softwareunternehmen und ist ein Alumnus von censhare. Getrieben von dem Wunsch, eine gleichgesinnte Community zu verbinden und wirklich nützliche Inhalte zu teilen hat er Rockstar CMO gegründet, ein monatliches digitales Magazin, und unterstützt aktuell bei appropingo B2B Unternehmen mit seiner ART.

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