Warum die Vorteile künstlicher Intelligenz deren Risiken überwiegen

Künstliche Intelligenz wird nicht einfach wieder verschwinden. Entweder wir nehmen sie an oder wir fürchten uns vor ihr. Auf der Gewinnerseite werden am Ende...

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Douglas Eldridge27. Februar 2017
  • Technology

Der folgende Artikel wurde ursprünglich am 22.02.17 auf CMSWire.comveröffentlicht.

Die Argumente gegen künstliche Intelligenz (KI) sind eindeutig angstgesteuert: Angst vor dem Unbekannten und Angst vor (Informations-)Intelligenz. Glaubt man Stephen Hawkings haben wir allen Grund, uns vor den Folgen der Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz zu hüten, einschließlich der Möglichkeit, dadurch das Ende der Menschheit zu besiegeln. Der Aufstieg der Maschinen stellt aber heute keine unmittelbare Bedrohung dar, denn schließlich befindet sich die künstliche Intelligenz noch in einem primitiven Stadium. Am realistischsten ist wohl die in letzter Zeit vermehrt diskutierte Befürchtung, dass künstliche Intelligenz Arbeitsplätze vernichten wird.

Die hässliche Realität

Zweifellos verdrängt Technologie massenweise Arbeitsplätze. Jedes Mal, wenn wir den Kassiervorgang im Lebensmittelmarkt über eine Self-Checkout-Station abwickeln, empfinden wir das vielleicht als praktisch; aber noch vor 15 Jahren wurden Menschen für diese Tätigkeit bezahlt. Dieser Trend ist auch bei Fast-Food-Ketten zu beobachten, wo vermehrt Vorgänge – bis auf das Servieren der Speisen – von Tischcomputern übernommen werden. Fluggesellschaften nutzen Self-Service-Kioske zum Ausdrucken von Gepäckanhängern und Bordkarten. Und Banken arbeiten mit intelligenten, automatisierten Sprachapplikationen, die Gespräche weiterleiten und praktisch alle Abläufe übernehmen, sofern der Kunde nicht ausdrücklich nach einem Mitarbeiter fragt.

Man muss nicht einmal weit vorausdenken, um sich eine Zeit vorstellen zu können, in der selbstfahrende Autos zum Alltagsbild gehören werden. Flugzeugpiloten müssen beim Flug kaum noch manuell eingreifen. Ihre Funktion ist zwar wichtig, aber wenn man den technologischen Fortschritt bei den Drohnen beobachtet, kann man sich gut vorstellen, dass auch Verkehrsflugzeuge eines Tages ohne Piloten unterwegs sein werden. Das Mooresche Gesetz besagt zwar, dass sich die Leistung der Prozessor-Technologie alle zwei Jahre verdoppelt. Die Realität zeigt allerdings, dass die Menschen solche Entwicklungen nur sehr langsam annehmen. Gewöhnlich halten wir eine neue Technologie zunächst grundsätzlich für unerschwinglich und fehleranfällig. Wir lassen technikaffine Pioniere neue Dinge testen und warten die zweite oder dritte Überarbeitungsrunde bis zur Technologiereife ab, bevor wir uns zu ihrer Einführung entscheiden.

Die Zeit ist reif

Während künstliche Intelligenz immer noch wie ein futuristisches Konzept erscheinen mag, wird sie in Wirklichkeit bereits täglich von vielen Menschen benutzt. Aber 63 Prozent der Nutzer ist das überhaupt nicht bewusst. Google ist ein hervorragendes Beispiel für maschinelles Lernen. Tag für Tag wird diese künstliche Generierung von Wissen von vielen Nutzern verwendet und trägt zur Vereinfachung des Lebens bei. Auch Marketer nutzen die künstliche Intelligenz für sehr unterschiedliche Funktionen, wozu nicht zuletzt die Personalisierung zählt. Netflix oder Amazon können uns individualisierte Vorschläge unterbreiten, weil die Technologie hinter ihrer Software mit KI arbeitet.

Die Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen ist verständlich. Aber andererseits üben heute aufgrund der künstlichen Intelligenz viele Menschen Tätigkeiten aus, die es vor ein paar Jahren noch gar nicht gab. Lassen Sie uns beispielsweise auf den Arbeitsalltag von Marketern blicken. Das technologische Know-how ist heute ein Full-Time-Job. Neben Grafikdesignern und Textern wurde eine neue Generation von Marketern speziell dafür herangebildet, einzigartige, maßgeschneiderte Inhalte an ganz bestimmte Zielgruppen zu bringen.

Wenn man bei Google die Frage „Welche neuen Jobs entstehen durch KI?“ eingibt, bekommt man aber nach wie vor nur Beiträge zu sehen, die sich mit der Vernichtung von Arbeitsplätzen durch KI beschäftigen. Selbstverständlich erzeugt Angst immer mehr Klicks als Positivität. Deshalb überrascht es nicht, dass sich mehr Artikel auf die negativen Aspekte der künstlichen Intelligenz konzentrieren als auf das Gute, das laut Meinung vieler von KI ausgehen wird.

Politische Rückschläge?

Regierungen legen einen besonderen Schwerpunkt darauf, Arbeitsplätze in ihren Ländern zu sichern. Oft konzentriert man sich dabei auf Jobs, die in nicht allzu ferner Zukunft von intelligenten Maschinen übernommen werden. Der Erhalt von Arbeitsplätzen ist wichtig. Aber deren langfristige Sicherung wäre realistischer, wenn man sich dabei auf eine Strategie konzentrieren würde, die Menschen im Umgang mit Zukunftstechnologien ausbildet. Bei der Fertigung wird es in Zukunft weniger um das Zusammenschrauben von Teilen und stärker um die Wartung von Robotern und vorausschauendes Handeln gehen. Führungspersönlichkeiten sollten nicht den Wunsch hegen, solche Entwicklungen aufzuhalten, sondern die Chancen der Zukunft erkennen und langfristige statt kurzfristige Lösungen propagieren.

Die letzte US-Regierung hat die Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Wirtschaft analysiert. Die vom Weißen Haus veröffentlichte Studie Artificial Intelligence, Automation, and the Economy beschönigt nicht die Tatsache, dass künstliche Intelligenz im nächsten Jahrzehnt nicht weniger als 47 Prozent der Arbeitsplätze vernichten wird. Sie beschäftigt sich aber auch mit dem Aspekt, dass diese Arbeitsplätze durch neuartige Jobs ersetzt werden und dass besonderer Wert auf die Aus- und Weiterbildung sowie Investitionen in der Branche gelegt werden sollte.

"Durch KI inspirierte smarte Software lernt immer von aktuellen Szenarien. Und sie ist nur so gut wie die Programmierer", beschreibt Kitty Parr, Gründerin und CEO von Social Media Compliance (SMC), die Situation in ComputerWeekly.com. Wenn das stimmt, steht Programmierern mit Sicherheit eine rosige Zukunft bevor.

Neue Arbeitsplätze entstehen bereits

Auch Softwareunternehmen, die nicht in der Liga von Google oder Amazon spielen, setzen KI in ihren Produkten ein und schaffen neue Arbeitsplätze. censhare Auch Softwareunternehmen, die nicht in der Liga von Google oder Amazon spielen, setzen KI in ihren Produkten ein und schaffen neue Arbeitsplätze.

Daraus lässt sich ableiten, dass viele Unternehmen maßgeblich an dieser neuen Technologie interessiert sein werden. Sie alle brauchen Entwickler, Marketer, Vertriebs- und Supportmitarbeiter, Führungskräfte und andere Menschen, die für den Betrieb eines Unternehmens benötigt werden. Intelligente Maschinen gründen keine Firmen. Es werden immer Menschen sein, die ein Unternehmen zusammenhalten.

Künstliche Intelligenz wird nicht einfach wieder verschwinden. Entweder wir nehmen sie an oder wir fürchten uns vor ihr. Auf der Gewinnerseite werden am Ende diejenigen stehen, die sie akzeptieren, während die, die sie fürchten, das Nachsehen haben. Denn letztere werden Arbeitsplätze verlieren, während erstere weiterhin das tun können, was sie besonders lieben – nur in einer etwas anderen Art und Weise.

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Douglas Eldridge
Doug Eldridge arbeitet seit 15 Jahren in verschiedenen Rollen in Marketing und Communications und hat Erfahrungen bei Marketing-Agenturen und Software-Herstellern. Er schreibt für CMSWire, eContent Magazine und verschiedene Branchen-Blogs. Er lebt in Denver, Colorado, ist ein Alumnus von censhare US und wenn er nicht schreibt ist er ein typischer Vertreter seines Bundesstaates, d.h. er verbringt viel Zeit in den Bergen und den lokalen Brauereien.

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